Gewinner von morgen: Integrative Ökosysteme

Oder warum Versicherer noch erfolgreicher sein werden, wenn das Wort Versicherung ausstirbt.   

 

Die digitale Transformation schreitet in allen Lebensbereichen in rasantem Tempo voran: vom Offline- zum Online-Shopping, vom PC zum mobilen Endgerät, vom Geschäft des Vertrauens zu Preis- und Vergleichsportalen, von „One-size-fits-all“ zu individuellen maßgeschneiderten Angeboten, von Plakat und TV-Werbung zu Social Media und Influencer Marketing. Der Wandel der letzten Jahre wurde von Plattformen geprägt, die verschiedene Services unter einer einheitlichen Marke online verfügbar und konsumierbar gemacht haben.  

Aus einigen dieser Plattformen wurden große Konzerne wie Apple oder Amazon, die hinsichtlich ihres Angebots verstanden haben, dass es heute eher auf Lösungen als auf Produkte ankommt –alles unter der eigenen Marke. Bei diesen Konzernen handelt es sich um traditionelle Ökosysteme, in denen auch Platz für externe Partner ist.  

 

Die Gewinner von Morgen sind besondere Player 

 

Derweil schreitet die digitale Transformation ungebremst fort. Insbesondere ein bereits heute erlebbarer Trend wird sich in Zukunft noch verstärken: Es wird kein Produkt mehr konsumiert, sondern ein Erlebnis. Serviceerlebnisse wie die Event-Erlebnisübernachtung, der Rundum-sorglos-Flug bis hin zum Konsumieren von All-inclusive-Serviceprodukten wie etwa ein Fahrrad- & Servicepaket werden das Leben prägen: Sollte bei der nächsten Radtour ein Unfall passieren, wird beispielsweise direkt für eine Unterkunft und ein Ersatzrad gesorgt, solange das eigene Rad repariert wird. Der Service wird proaktiv bereitgestellt, der Kunde muss nichts weiter veranlassen.  

 

Unternehmen, die ein breites Netzwerk von Produkten und Services anbieten und diese nahtlos miteinander verknüpfen, werden die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen von morgen erfüllen. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen Partnerschaften schließen und mit anderen Anbietern zusammenarbeiten. So können sie ein allumfassendes Serviceerlebnis anbieten. Unternehmen, die diese Chancen nutzen, werden in den kommenden Jahren einen Wettbewerbsvorsprung haben.

 

 

Was ist ein integratives Ökosystem? Und was hat das mit dem Aussterben des Wortes „Versicherung“ zu tun? 

 

Alle diese Beispiele haben eines gemeinsam: Sie finden in integrativen Ökosystemen statt. Innerhalb dieser integrativen Ökosystemen konzentriert sich jeder einzelne Teamplayer auf seine wesentliche Kernkompetenz. Verschiedene Teamplayer verbinden sich nahtlos und sind nicht unbedingt unternehmerisch über eine Holding verbunden, sondern über gewisse Werte, Regeln und Technologien.

Integrative Ökosysteme gehen einen Schritt weiter als traditionelle Ökosysteme: Es werden nicht nur komplementäre Dienste angeboten, sondern die Wertschöpfungskette wird auch weiter aufgeschlüsselt, so dass jeder Partner flexibel Teile einbringen und so zu einem zusammenhängenden, einzigartigen Benutzererlebnis beitragen kann. 

In diesen fortschrittlichen Ökosystemen wird die Zusammenarbeit zwischen den Partnern auf eine neue Ebene gehoben. Da jeder Partner sich auf seinen Kernbereich konzentriert und seine spezifische Expertise einbringen kann, wird ein Gesamterlebnis geschaffen, das alle Bedürfnisse der Kunden erfüllt. 

Neben E-Commerce Anbietern, Retailern und anderen B2C-Unternehmen spielen dabei auch Versicherer und Intermediäre eine Rolle. So bieten Sachversicherer Event-Ausfall- oder Haftpflichtversicherungen an. Kranken- und Reiseversicherer offerieren Rücktransporte. Sachversicherer sind zusammen mit Assistanceanbietern mit allumfassende Fahrradabsicherungenpräsent. Das Wichtigste: Alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand, so dass dem Kunden ein positives Serviceerlebnis ohne Brüche garantiert ist.   

Der Versicherungsteil des Angebots ist dabei verknüpft mit anderen Nicht-Versicherungsprodukten oder Leistungen, um den Konsumenten ein komfortables und reibungsloses Erlebnis zu garantieren. Versicherung wird embedded dort verkauft, wo der Konsument sie am meisten braucht, angepasst an dessen Bedürfnisse als Gesamterlebnis. Das Wort „Versicherung“ wird in diesem Kontext nicht mehr verwendet. Es spielt keine Rolle mehr  - und wird deshalb „aussterben“. 

 

Wie ist man in integrativen Ökosystemen als Versicherer erfolgreich? Und welche Kernfragen sollte sich jedes Unternehmen stellen? 

 

1. Be a Teamplayer:

In integrativen Ökosystemen ist Teamplay essenziell. Nur wer sein Team kennt und die Stärken mit denen der anderen abstimmt, wird erfolgreich sein. Das gemeinsame Erlebnis ist dabei kontinuierlich end-to-end zu analysieren, Verbesserungen zu identifizieren und Anpassungen umzusetzen. Nur durch eine fortlaufende Optimierung wird das bereitgestellte Serviceerlebnis dauerhaft bestehen können. Dabei ist es wichtig, sich als Versicherer auf seine spezifische Kernkompetenz zu fokussieren, ohne die Schnittstellen außer Acht zu lassen.  

 

Kernfrage für das eigene Unternehmen: Möchten und können Sie als Versicherer im Team spielen? 

 

2. Know your boundaries:

Kennen Sie Ihre Grenzen? Nur wer Stärken, Schwächen und Grenzen seines Unternehmens kennt und diese fair und ehrlich bewertet, kann die richtigen Partner finden. Dabei geht es auch darum, im eigenen Kerngeschäft und über dieses hinaus, Partner auszuwählen, die helfen, gewisse Lücken zu schließen, um das Serviceerlebnis abzurunden.  

 

Kernfrage für das eigene Unternehmen: Was können Sie bereits heute? Und könnten Sie sich vorstellen, Teile innerhalb ihrer eigenen Wertschöpfung über Partner wie zum Beispiel White-Label Anbieter abzudecken? 

 

3. Embrace Tech:

Die richtige Nutzung von Technologie kann den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Stagnation bedeuten. Für fast jede Herausforderung gibt es bereits passende Technologien. Ein guter Überblick über verfügbare Technologien und ein Verständnis potenzieller Partner hilft, in diesem Feld die richtigen internen Schritte einzuleiten. Durch die gezielte Integration von Technologien und die Zusammenarbeit mit Technologieexperten können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse optimieren und innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln.  

 

Kernfrage für Ihr Unternehmen:  Bauen Sie noch alles selbst oder sind Sie bereits Teil eines Teams mit ausgewählten Providern?   

 

Diese drei Erfolgsfaktoren haben eines gemeinsam: Es gilt der Grundsatz "never stop adapting". Es reicht nicht aus, als Unternehmen zu definieren, dass man Teamplayer ist, seine Grenzen kennt oder einmal eine Technology Roadmap gezeichnet hat. Es ist wichtig, diese Kompetenzen in den Unternehmensalltag einzubetten – kontinuierlich und dauerhaft. Dabei müssen sie immer wieder aufs Neue auf die Probe gestellt und erweitert werden.  

Wenn alle genannten Erfolgsfaktoren konsequent umgesetzt werden, wird Ihr Unternehmen ein relevanter Partner integrativern Ökosysteme. Dies ist eine Voraussetzung, um sich als wesentlicher Akteur in der sich immer wieder neu definierenden Erlebniswelt der Konsumenten zu etablieren. Denn Konsumenten sind wir alle: Sie und ich, unsere Kinder und die Generationen von morgen und übermorgen.   

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